Arten und Ursachen des Haarausfalls

1. Androgenetischer Haarausfall

Der androgenetische Haarausfall wird häufig als erblich-bedingter Haarausfall bezeichnet. Ursache ist das Hormon DHT (Dihydrotestosteron) Der hierdurch hervorgerufene Haarausfall ist nach herrschender Meinung genetisch bedingt. Wenn also in der Kopfhaut viel DHT vorhanden ist und eine vererbte Überempfindlichkeit dagegen besteht, wird die Wachstumsphase des Haares verkürzt.

Ein glatzköpfiger Mensch hat demzufolge nicht weniger Haarfollikel als jemand mit vollem Haarwuchs, aber die Wachstumsphase des Haares ist so weit verkürzt, dass es nach Außen hin kaum noch sichtbar ist. Die Folge: die Haarfollikel verkümmern nach und nach, was auf die Überempfindlichkeit auf das DHT zurückzuführen ist. Die Wachstumsphase (sog. Anagenphase) hält, unter normalen Bedingungen, 2 – 5 Jahre an.

Bei erblich bedingtem Haarausfall können sich die Haare jedoch nicht mehr voll entwickeln und fallen bereits als kaum sichtbarer Flaum wieder aus. Interessanterweise ist das Nackenhaar unempfindlich gegen DHT, es fällt auch bei einer Transplantation auf den Oberkopf nicht aus!

Häufig beginnt der androgenetische Haarausfall mit der Bildung von Geheimratsecken oder einer Tonsur und erreicht im fortgeschrittenen Stadium eine Glatze. Ein Mensch mit Glatze hat aber genauso viele Haarwurzeln wie mit vollem Haar. Die Haare sind lediglich so verkümmert, dass sie quasi nicht mehr erkennbar sind.

Grundsätzlich besteht selbst bei einer Glatze also die Hoffnung, die Haarwurzeln wieder zu reaktivieren. Dieser Vorgang ist jedoch langwierig und erfordert einige Geduld. Innerhalb von 4 Wochen können Haare wenn überhaupt nicht wieder nachwachsen, da alleine die Ruhephase (sog. Telogenphase) der Haare bis zu 4 Monate beträgt.

Der Erfolg von Präparaten für den Haarwuchs bzw. gegen den Haarausfall kann daher realistischerweise frühestens nach 4-6 Monaten beurteilt werden.

Wie entsteht DHT?

Dihydrotestosteron (DHT) entsteht aus der Umwandlung von Testosteron. DHT ist sehr wichtig für die Entwicklung des männlichen Embryos und in der Pubertät für die Entwicklung vom Jungen zum Mann. Die exakten Funktionen und die Wichtigkeit des DHTs nach der Pubertät, ist bislang aber noch unerforscht.

Es hat aber leider offensichtlich die negative Eigenschaft, die Haarfollikel auf dem Oberkopf anzugreifen, was zum Ausfall der Haare führt.

2. Kreisrunder Haarausfall

Alopecia areata ist besser bekannt als kreisrunder Haarausfall. Darunter versteht man einen runden, lokal begrenzten krankhaften Haarausfall.

Der kreisrunde Haarausfall ist die häufigste Haarausfallerkrankung (ca. 1,5 Mio. Menschen in Deutschland leiden darunter) und kann in jedem Lebensalter auftreten, häufig aber im 2. und 3. Lebensjahrzehnt.

Typischerweise liegen am behaarten Kopf eine oder mehrere kreisrunde kahle Stellen vor, weshalb man auch von kreisrundem Haarausfall spricht. In deren Randbereich findet man häufig kurze abgebrochene Haare, die an ihren Enden dünn zulaufen. Die kahlen Stellen sind glatt, die Haarfollikel bleiben jedoch erhalten. Darüber hinaus bestehen häufig zusätzlich Veränderungen an den Fingernägel (Grübchen, Rillen).

Ursachen des kreisrunden Haarausfalls

Bislang ist es der Wissenschaft nicht vollständig gelungen die Ursachen des kreisrunden Haarausfalls zu ermitteln. Vermutet wird jedoch, dass Immunzellen, die sich eigentlich um die Abwehr von Viren und Bakterien kümmern sollten, gegen die Zellen in den Haarwurzeln des eigenen Körpers angehen.

Es handelt sich somit um eine Störung des Abwehrsystems. Die Haare werden vom Immunsystem als fremd erkannt und folgerichtig abgestoßen. Dies geschieht, indem zunächst eine Entzündungsreaktion entsteht, die das Haarwachstum stört und schließlich zum Ausfallen der Haare führt.

Bei einigen Menschen wachsen diese kahlen Stellen auch ohne Behandlung wieder nach und sind daher lediglich zeitlich begrenzt. Der Haarausfall kann aber auch weiter fortschreiten, was letztlich zum Verlust aller Kopfhaare (sogenannte Alopecia totalis) führen kann.

Eine psychische Ursache hat sich in Studien bisher offensichtlich nicht nachweisen lassen. Dass kreisrunder Haarausfall durch Stress ausgelöst wird, ist daher spekulativ. Eine gewisse Vererbbarkeit könnte jedoch vorliegen, da eine familiäre Häufung in 10 – 25% der Fälle auftritt.

Behandlungen bei kreisrundem Haarausfall:

Wie oben bereits beschrieben ist der kreisrunde Haarausfall eine Autoimmunerkrankung. Die körpereigene Abwehr wendet sich gegen die eigenen Haarfollikel, so dass die Haare ausfallen. Behandelt wird der kreisrunde Haarausfall mit einer sogenannten topischen Immuntherapie.

Das funktioniert folgendermaßen: 1) Eine Chemikalie (DCP) wird eingesetzt um eine allergische Reaktion auszulösen, 2) dadurch wird das Immunsystem abgelenkt und  3) stoppt so den Haarausfall.

Jeder Mensch reagiert auf Diphenylcyclopropenon (DCP) allergisch. DCP ist nicht als Medikament zugelassen und daher meist nur über Kliniken zu beziehen. Während der Behandlung kann es zu verschiedenen Reaktionen kommen (anschwellen der Lymphknoten, Pigmentveränderungen).

DCP ist zwar keine riskante Substanz, jedoch kostet die Therapie den Patienten viel Zeit und Geduld. Die Behandlung wiederholt sich wöchentlich. Unangenehmer Beigeschmack: die Kopfhaut juckt, rötet und schuppt sich. Ein Erfolg ist bei dieser Therapieform nicht garantiert.

Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist die sogenannte PUVA-Therapie. Funktionsweise: Ultraviolette Strahlen in Kombination mit einem Medikament, das die Haut lichtempfindlicher macht.

Die Expertenmeinungen zu dieser Methode sind unterschiedlich, da die langfristige Anwendung vermutlich das Risiko an Hautkrebs zu erkranken erhöht. Diese Methode wird deshalb zurecht nur noch selten angewendet.

3. Diffuser Haarausfall

Von diffusen Haarausfall (diffuse Alopezie) spricht man, wenn die Haardichte über den gesamten Kopf ausgedehnt abnimmt. Beim Durchstreichen bleiben dann viele Haare zwischen den Fingern hängen.

Eine krankhaft erhöhte Zahl an ausgefallenen Haaren liegt vor, wenn täglich mehr als 80-100 Haare über mehrere Wochen hinweg ausfallen. Dieser Haarausfall stellt ein sehr häufiges Phänomen dar und tritt öfter bei Frauen als bei Männern auf.

Ein diffuser Haarausfall kann bei akuten oder chronischen Infekten oder auch bei Stress auftreten. Es ist bekannt, dass einige Medikamente ebenfalls zu diffusem Haarausfall führen können. Darüber hinaus kann ein diffuser Haarausfall auch gerade durch Störungen im Stoffwechsel wie z.B. Eiweißmangelernährung (bzw. Mangel an Aminosäuren), Vitaminmangel, Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse, Blutzuckerkrankheit u.a. Stoffwechselerkrankungen verursacht werden.

Eine einheitliche Diagnosemethode gibt es hier jedoch nicht, weil viele Faktoren für diffusen Haarausfall verantwortlich sein können.

Die wirkungsvollste Behandlung besteht darin, die zugrundeliegende Störung zu finden und nachhaltig zu beheben. Innerhalb von Monaten kann es so zum Stoppen des Haarausfalls kommen.

Meine Erfahrungen

So habe ich meinen Haarausfall stoppen können

Im Alter von 21 Jahren, am Beginn meines Studiums in Hamburg, traten die ersten Anzeichen auf: Ich verlor mehr Haare, als es die Experten für normal hielten …